Edoras (Dorf)

Hier ist das RPG für Edoras (Dorf):

<----- Fangor Wald

Schon von weitem konnte man Edoras erkennen, dass wie ein Berg aus der Landschaft hervor stach. Die Burg lag auf einer Hügelkette und seine Häuser waren darunter verteilt wie lauter kleine Pilze, die sich um einen mächtigen Baum säumten. Der Weg war zwar jedes Mal sehr lang, doch ich genoss es durch die Landschaft zu spazieren und das ein oder andere Mal konnte ich dabei sogar eine nützliche Pflanze entdecken. Endlich kamen die hohen Palisaden in Sicht und ich grüßte die berittene Wache vor dem Haupteingang, als ich eintrat. Rohan war das Land der Wiesen und Steppen, die Heimat vieler wunderschöner und wilder Pferde. Das Banner der Burg zierte ebenfalls ein weißer Hengst und Rohans berittene Einheiten galten im ganzen Königreich als stark und loyal. Ich tauchte in der Masse der Leute unter, während mich einige Leute grüßten. Als Heilerin wurde man oft automatisch respektiert und freundlich behandelt - was wegen meiner Herkunft nicht selbstverständlich für mich war. Inzwischen war ich auf dem Marktplatz angekommen und sah mich ein wenig um.

Es war der perfekte Tag für einen Ausflug. Heute hatte ich frei und konnte mir überlegen, was ich mit diesem sonnigen Tag anfangen könnte. Auf jeden Fall muss ich zuerst zum Markt und dann zum Hufschmied bevor es losgehen kann, überlegte ich und verließ die Burg, in der ich meinen Schlaf- und Wohnraum hatte. Als Deputy musste ich nahe beim König leben, damit er mich jeder Zeit erreichen konnte. Allerdings war der König derzeit nicht anwesend, weshalb ich mich um ein paar Dinge kümmern musste - trotzdem war es für mich wie ein Urlaubstag. In legerer Kleidung betrat ich Edoras Markplatz und sah mir ein paar Geldbeutel an, da meiner letztens aufgerissen war. Während ich einen der Beutel in den Händen hielt und prüfte, bemerkte ich Quinn, unsere Heilerin, die mir Gegenüber an einem anderen Stand stand. "Guten Morgen Quinn," grüßte ich die junge Heilerin und ging zu ihr rüber. "Sucht ihr etwas bestimmtes?"

Ich war gerade in ein Gespräch mit der Verkäuferin vertieft, als mich plötzlich jemand ansprach. "Guten Morgen Fynn," grüßte ich den Deputy Rohans und neigte respektvoll meinen Kopf. "Ich habe mich nur etwas umgesehen." Fynn kannte ich schon seit seiner Ausbildungszeit und staunte immer wieder wie erwachsen er inzwischen geworden war, obwohl er für einen Deputy noch jung galt. "Ehrlich gesagt habe ich mich gewundert, dass so lange keiner mehr nach mir geschickt hat. Geht es dem König und den Leuten gut?" fragte ich und ging langsam weiter, so dass Fynn und ich beim gehen sprechen konnten.

Quinn erkundigte sich nach unserem Wohlbefinden und ich begleitete sie ein Stück. "Dem König geht es soweit ich weiss gut, er ist derzeit nicht anwesend. Bisher hat sich auch niemand über Krankheiten beklagt allerdings hätte ich eine persönlich Bitte," gestand ich und zog den Ärmel meines weißen Hemdes ein Stück hoch. "Beim Jagen bin ich letztens gestürzt und habe mir wohl eine Schnittwunde zugelegt. Hier." Ich deutete auf den fingerlangen Schnitt, um den sich inzwischen lauter blaue Flecke gebildet hatten.

Als Fynn plötzlich seinen Ärmel hoch schob und mir seine Wunde zeigte blieb ich erschrocken stehen. Die Wunde war blau angelaufen und hatte sich entzündet. "Fynn!" schimpfte ich. "Wieso bist du nicht schon eher zu mir gekommen?" Ich kramte schnell zwei Lagen dicke Spinnenweben und eine Gelbsternblüte aus meinem Beutel, nachdem ich den Deputy zu einem Brunnen gezogen hatte, auf dessen Rand er sich setzen sollte. "Deine Wunde ist dreckig und hat sich entzündet, wärst du gestern schon zu mir gekommen, hätte ich es vermutlich verhindern können," murmelte ich während ich seinen Arm mit den Spinnenweben bandagierte. "Diese Blüte tust du in einen Becher mit kochendem Wasser und wartest ein paar Minuten bis alles gut durchgezogen ist, dann trinkst du alles aus." Ich gab ihm die Gelbsternblüte in die Hand und hoffte er wäre nicht so stur und würde auch dies ignorieren.

Etwas beschämt sah ich auf meine braunen Stiefel, während Quinn die Wunde verarztete. Ich wusste nicht, dass es sich entzündet hatte und außerdem wollte ich vor den anderen nicht schwach wirken. Jetzt gerade fühlte ich mich wie ein kleiner Junge, der von seiner Mutter belehrt wurde. "Gut, nächstes Mal komme ich sofort vorbei," versprach ich und ein kleines Lächeln huschte über mein Gesicht. "Vielen Dank Quinn, soll ich dich irgendwo hin mit nehmen? Ich wollte ein wenig ausreiten und schauen ob ich vielleicht sogar etwas jagen kann."

Als Fynn wie ein kleiner Junge auf seine Füße starrte musste ich leise lachen und zog seinen Hemdärmel wieder herunter. "So, fertig." Der Deputy bot an mich mit zu nehmen, doch ich lehnte dankend ab. "Ein sehr nettes Angebot aber ich brauche noch ein paar Sachen und dann gehe ich lieber wieder zu Fuß zurück zum Fangorwald. Ich denke wir sehen uns dann spätestens beim nächsten Vollmond wieder." Ich zwinkerte ihm freundlich zu und ging zurück in Richtung Marktplatz.

"In Ordnung, dann wünsche ich euch eine angenehme Heimreise," sagte ich zu der Heilerin und legte ihr zum Abschied kurz die Hand auf ihre Schulter. Mein Arm fühlte sich schon viel besser durch die Bandagierung an, doch ich sollte ja noch die Gelbsternblüten Trinken. Ich beschloss dies heute Abend im Schloss zu tun und ging durch die Straßen der kleine Stadt, bis ich zu den Stallungen kam. Mein brauner Hengst war dank eines Stallburschens bereits gesattelt und stand ruhig in seiner Box. Ich dankte dem Jungen und öffnete die kleine Holztür des Geheges. "Na, gut geschlafen Arim?" fragte ich den Hengst und klopfte ihm freundlich auf die Schulter. Arim zögerte nicht lange und schnupperte aufgeregt an meinen Klamotten, da ich jeden Morgen eine Kleinigkeit für ihn dabei hatte. Ich musste leise Lachen und zog einen Apfel aus der Brusttasche, den ich ihm auf flacher Hand entgegenstreckte. Gierig fraß der Hengst ihn mir aus der Hand und versuchte, dreist wie er nun mal war, noch mehr ab zu stauben. "Mehr gibt's nicht, erst morgen wieder du Geier!" lachte ich und führte ihn aus den Stallungen. Es war ein wunderschöner, sonniger Tag und ich erhoffte mir vielleicht sogar etwas an Beute fangen zu können. Nachdem ich das Stadttor hinter mir gelassen hatte, stieg ich auf und ritt in Richtung Nordosten, zu den Furten des Isen.

----> Furten des Isen