Minas Tirith

Hier ist das RPG für Minas Tirith:

Nach mehreren Tagen Fußmarsch erreichte ich endlich Minas Tirith, die weiße Stadt oder auch die Stadt der Könige. Schon viel habe ich über sie gehört, doch der Anblick übertraf alle Erzählungen. In der schönen, recht warmen Abendsonne schimmerte die komplette Stadt rötlich, sodass man denken könnte, sie wäre mit Blut getränkt worden. Doch sie besteht aus weißem, königlich aussehendem Stein. Fast sieht es so aus, als wäre die ganze Stadt, mit all ihren 7 Ringen aus dem riesigen Berg gehauen.
Als ich mich dem gigantischen Stadttor nährte, welches aus robustem und sehr dickem Holz mit Metallverziehrungen geschaffen ist, sah ich bereits die Wachen, die mich von oberhalb begutachteten. Ich rief:"Öffnet das Tor! Ich bin Halbarad, Kundschafter Gondors, ich komme aus Osgiliath!". Kurz darauf ging das Tor knarrend auf. Ich konnte passieren.
Nun stand ich auf einem großen Empfangsplatz, mit einer weißen Pferestatue in der Mitte. Es wimmelte von Wachen, aber auch normale Bürger und Handelsleute waren zu sehen, auch einige Kinder. Ein noch ziemlich junger Handelsmann kam mir sofort entgegen. "Wollt ihr etwas kaufen?", fragte er mich aufdringlich. "Was könnt ihr mir anbieten?", antwortete ich. "Ich habe ganz frische Äpfel da, aber ihr könnt auch etwas von meinem besten Bier haben, sehr gute Qualität hat es, vom König bestätigt", erzählte er mir stolz. "Dann will ich euer Bier probieren", sagte ich und drückte ihm einen Silbertaler in die Hand. Ich erhielt mein Bier, es schmeckte wirklich sehr gut und es tat gut, etwas erfrischendes nach langer Reise zu bekommen.

First Post

Endlich kamen die großen Maurern von Minas Tirtht in Sicht. Drei Tage war ich nun unterwegs gewesen, um eine Botschaft des Königs zu den weit entfernten Ländern von Erador zu bringen. Ich gab meinem Pferd die Sporen und es beschleunigte nach einem erschrocken Wiehern. Die Sonne ging gerade hinter der nördlichen Bergkette auf und lies den Himmel noch in lauter verschiedenen Rot und Violetttönen scheinen. Das hohe Gras war noch vom Tau der letzten Nacht benetzt und bog sich weit nach hinten, als mein Pferd durch die Felder galoppierte. Nun kamen endlich die Stadtmauern in Sicht und ich ritt im Schritttempo durch das mächtige Stadttor. Grüßend nickte ich den Wachen zu, wobei ich nicht nach vorne sah und mein Pferd aus versehen jemanden streifte. Erschrocken drehte ich mich um und sah einen Mann, der mit einem Krug Bier in der Hand vor einem Verkäufer stand. "Entschuldigt bitte das war keine Absicht," entgegnete ich und nickte dem Mann zu. Erst jetzt fiel mir seine Kleidung auf, die meiner sehr ähnelte. "Entschuldigt, seid ihr auch ein Kundschafter Gondors? Euer Gesicht kommt mir gar nicht bekannt vor"

Als ich plötzlich von etwas großem gestreift wurde, drehte ich mich erschrocken um und sah in die Augen einer Frau, die hoch auf einem schönen und gepflegtem Pferd saß.
"Hallo meine Dame", antwortete ich etwas zögerlich und war noch immer etwas benommen von dem Rämpler, der mir fast mein teuer bezahltes Bier gekostet hätte. "Ja, es ist wohl wahr, ich bin Kundschafter Gondors und komme gerade aus Osgiliath. Mein Name ist Halbarad - und wer seit ihr?"

Erleichterung machte sich in mir breit, da der fremde Kundschafter mir meinen stürmischen Auftritt nicht übel nahm; und als dieser mir auffallend förmlich antwortete, musste ich kurz schmunzeln. "Halbarad? Hmm nein diesen Namen habe ich vorher nie gehört." Er fragte nach meinem Namen und ein Lächeln huschte über mein Gesicht. "Ezia," stellte ich mich vor und stieg von meinem Pferd, um ihm auf Augenhöhe höflich zu zu nicken. "Habt ihr auch vor etwas zu speisen? Das Wirtshaus zum vollen Kelch im oberen Teil Minas Thiriths macht den besten Braten Gondors " schlug ich vor und löste die Riemen des braunen Ledersattels ein wenig, damit mein Reittier etwas entspannen konnte. "Ich könnte ebenfalls etwas Bier vertragen und ihr kennt sicherlich ein paar gute Geschichten." Ich nahm die Zügel in die Hand und sah Halbarad gespannt an.

"Ja gerne, ich bin auch ziemlich hungrig nach meiner langen Reise", sagte ich freudig zu Ezia. Sie machte auf mich einen sehr netten und gepflegten Eindruck. "Wenn ihr wollt könnt ihr euer Pferd mit zu den Ställen neben dem Wirtshaus nehmen, dort stand auch mein Pferd, als ich noch eins hatte. Ich habe es leider bei einem Angriff einer Schar Orks verloren."

Halbarad stimmte zu und gemeinsam machten wir uns auf den Weg. Eigentlich saß ich lieber auf meinem Pferd wenn ich die höheren Ringe der Stadt aufsuchte, da die Straßen sehr steil und auf die dauer anstrengend zu gehen waren. Weil ich nun aber in Gesellschaft war und es für höflicher erachtete, ging ich ebenfalls zu Fuß. Halbarad erzählte, dass er sein Pferd bei einem Orkangriff verloren hatte und ich sah ihn mitfühlend an. "Das arme Tier. Niemand es ist wert von stinkigen, wilden Orks gefressen zu werden." Es dauerte nicht lange, bis wir vor dem großen Holztor des Wirtshauses standen. Ich brachte meine Stute in den danebenliegenden Stall und sattelte sie ab, bevor ich sie in eine Box stellte und dafür sorgte, dass sie genügend Wasser und Futter bekam. "So, fertig," sagte ich zu Halbarad und betrat als erste das Wirtshaus zum vollen Kelch. Da es noch relativ früh am Morgen war, sah man nicht viele andere Menschen. An der Theke saßen zwei Männer, vermutlich noch Feiernde vom Vorabend, die nun leise Schnarchgeräusche von sich gaben, trotzdem aber noch ehrgeizig die Flasche in der Hand hielten. Ich entdeckte einen etwas abgelegeneren Tisch mit Sitzecke und nahm Platz. Das Wirtshaus war sehr rustikal mit dicken Holzbalken und schummrigen Licht, da die Fenster abgedunkelt waren.

Ezia hatte bereits einen freien Tisch gefunden und sich schon gesetzt. Ich gesellte mich zu ihr und rief den Wirt, der gerade damit beschäftigt war ein paar Krüge abzutrocknen, zu uns. Einen großen Braten und zwei Bier bestellte ich. Da der Braten seine Zeit braucht, plauderte ich ein wenig mit Ezia:"Was treibt dich denn hier nach Minas Tirith? Wohnst du hier?" Ich war sehr interessiert, mehr über sie zu erfahren, denn kampffähige Frauen sind ziemlich selten zu finden.

Ich machte Halbarad ein wenig Platz und kurz darauf rief er nach dem Wirt. Ich empfand es als sehr angenehm nach drei Tagen einsame Prärie etwas Gesellschaft um mich zu haben. Der Kundschafter fragte mich ob ich hier wohnen würde, woraufhin ich leicht den Kopf schüttelte. "Nein, ich wohne in Edhellos also direkt am Hafen, allerdings gibt es in Minas Tirith den besten Hufschmied und ich muss natürlich dem König noch Bericht erstatten." Der Wirt unterbrach kurz unser Gespräch, als er zwei Krüge Bier vor uns abstellte. Durstig griff ich nach dem schäumenden Gebräu und trank die Hälfte mit ein paar großen Zügen leer. "Das war dringend nötig!" seufzte ich und stellte den Krug wieder ab. "Es tut so gut wieder richtiges Bier zu trinken. Die letzte Tage verbrachte ich in Erador - im Auenland um genau zu sein." Da meine Aufträge geheim für Außenstehende waren, lehnte ich mich etwas vor und sagte leise: "Das Bier dort ist wirklich ein Graus! Keine Ahnung was sie dort rein tuen aber der Geschmack ist einfach nur furchtbar. Es geht doch nichts über Gondors frischen Weizen!" Diese Information dürfte nicht all zu vertraulich gewesen sein, dachte ich mir und sah wieder zu Halbarad. "Aber genug von mir, was ist mit Euch? Lebt ihr hier in Minas Tirith?"

Wärend Ezia meinen Fragen beantwortete trank ich fast mein ganzes Bier leer. Sie musste eine ziemlich lange Reise hinter sich haben, viel länger als meine es war, dachte ich und empfand eine Menge Respekt. Kurz darauf kam der Wirt mit einem großen saftigen Braten. Dazu reichte er mir direkt ein neues erfrischendes Bier.
"Dann wollen wir mal loslegen", sagte ich und blickte dabei auf den Braten. "Ein Augenschmaus!"
Ich nahm mir eine dabei liegende Fleischkäule und fing an sie zu verspeisen.
"Du arbeitest also im Auftrag des Königs?", hakte ich nach. "Wenn das so ist dann sind wir Kameraden! Auch ich arbeite für Melborir, und das schon seit einiger Zeit. Ich werde hauptsächlich als Bote zwischen Osgiliath und Minas Tirith eingesetzt, aber auch als Kundschafter und Aufklärer für drohende Angriffe der Orks. Mein armes Pferd haben sie erwischt", antwortete ich verärgert und dachte dabei and die hässlichen Orkfratzen welche mein Pferd gefressen haben. "Aber das ist Vergangenheit, ich werde schon bald zum Stallmeister gehen und mich nach einem neuen Pferd umgucken müssen, um schneller für Neuigkeiten aus Gondor sorgen zu können."
Als Ezia das Bier der Halblinge ansprach musste ich schmunzeln:"Das stimmt", erwiderte ich mit vollem Mund:"die Hobbits haben schon einen außergewöhnlichen Geschmack. Aber Hauptsache denen schmeckt es".
Ich biss mehrere große Stücke von meiner Fleischkäule ab und horschte weiter Ezia.
Sie hatte anscheinend ziemlich geheime und dringende Informationen, doch es schien als wären sie sehr vertraulich.
Dann wollte sie wissen, wo ich wohne. "Geboren wurde ich hier in Minas Tirith. Aber ich habe keine feste Unterkunft. Meist suche ich mir ein freies Bett in einem der Gastshäuser oder schlafe unter freiem Himmel. Als Kundschafter lernt man die Natur zu verstehen und kann meist Gefahren aufspüren bevor es zu spät ist", sagte ich zu ihr.
Wärenddessen hatte ich schon meinen Teil des Bratens komplett aufgegessen und das Bier ebenso leer getrunken. Ich putzte meinen Mund an einem Stofftuch ab und lehnte mich entspannt zurück.

Endlich kam der Wirt und brachte den himmlisch riechenden Braten. Hungrig griff ich zu meinem Besteck und schnitt ein großes Stück Fleisch heraus. "Guten Hunger!" Halbarad erzählte ein wenig von sich, unter anderem, dass er schon sehr lange für den König arbeitete. Meine Beziehung zu Melborir verriet ich vorerst nicht, denn die Leute behandelten mich dann oft anders, als sie eigentlich sollten und das missfiel mir sehr. "In Edhellos gibt es ein wunderbares Gestüt, dessen Pferde die größte Ausdauer haben, die ich je gesehen habe! Meine Stute ist auch von dort und sie galoppiert weite Strecken ohne Schwierigkeiten," erzählte ich und trank einen weiteren Schluck aus meinem Krug. "Wow, also das ist wirklich gut. Die letzten Tage hatte ich bloß eine dicke Ratte und zwei Feldmäuse erbeuten können, denn größeres Wild konnte ich im Auenland nicht finden." Halbarad erzählte, dass er hier geboren wurde und langsam wunderte ich mich, dass wir uns vorher nie begegnet waren. Damals war ich zwar oft im Schloss und konnte nur hinter die Stadtmauern wenn ich mich heimlich davon stahl, trotzdem hatte ich einige Kundschafter in ihrer Ausbildung gesehen, doch Halbarad war nicht unter ihnen gewesen. Inzwischen war ich fertig mit dem Essen und lehnte ich satt zurück. "Das war wirklich lecker und ich danke Euch für die nette Gesellschaft," sagte ich und lächelte den Kundschafter freundlich an. "Hoffentlich sehen wir uns bald wieder - oh und das Essen bezahle ich als kleine Entschuldigung vorhin." Ich legte fünf Silbertaler auf den Tisch und nahm schon einmal meinen Mantel.

Kurz nachdem ich aufgegessen hatte, war auch Ezia fertig. Wir beide saßen kurze Zeit, zurückgelehnt und entspannt auf der Bank und genossen unseren gestillten Durst und Hunger. Mich wunderte es sehr, dass wir uns nie zuvor gesehen hatten und ich konnte es mir nur so erklären, dass ich immer auf Reise war wenn sie daheim war. Viele Menschen sieht und lernt man mit der Zeit kennen, doch Ezia war da anscheinend eine Ausnahme. "Das muss verdammter Zufall sein, oder sie hält etwas im Schatten verborgen", dachte ich.
Nach kurzer Zeit stand sie auf, bedankte sich und legte fünf Silbertaler auf den Tisch. "Ich wünsche euch noch einen schönen Tag, und hoffe wir sehen uns bald wieder!" rief ich ihr zu "und danke für den Rat mit den Pferden. Ich habe schon oft von der Stärke der Pferde gehört, doch noch nie über die Anschaffung eines solchen Tieres nachgedacht. Ich werde mich bald auf den Weg machen. Vielen Dank."

"Danke, möge Gondors Stärke mit euch reiten," sagte ich zum Abschied und zwinkerte Halbarad zu, ehe ich meinen Mantel um schwang und den vollen Kelch verließ. Zu Fuß ging ich den restlichen Weg durch die Stadt und lief in Richtung Schloss, dass sich an der Spitze des Berges befand. Ich hoffte wirklich, dass ich Halbarad bald wieder sehen würde, denn ich empfand seine Gesellschaft als sehr angenehm. Er war weder ein Rüpel, noch ein Cassanover - so fern ich das jetzt schon beurteilen konnte. Die Wachen vor dem Schloss nickten mir grüßend zu und ich erwiderte es, ehe ich durch die mächtigen Schlosstore eintrat. Die Burg bestand aus weiten Gängen mit mächtigen Marmor Säulen. Viele Gemälde von vergangen Königen und Königinnen zierten die verkleideten Wände. Da ich das Schloss aber schon mein ganzes Leben lang von Innen und Außen kannte und sogar vom often Zählen wusste, wie viele Säulen die weißen Wände trugen, schritt ich schnell durch die große Eingangshalle ohne zu verweilen. Ich ließ mich bei Melborir ankündigen und wartete einige Momente, bis er mich schließlich empfing. Die Eingangshalle wurde von einer verstärkten Tür getrennt und auf sie folgte eine noch größere, pompöse Halle, in deren hinteren Teil der Thron des Königs stand. Ich verneigte mich respektvoll und wartete, bis die Wachen und Diener uns alleine ließen. Erst dann ging ich zu dem König und kniete mich hin. "Onkel," grüßte ich ihn und ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. "Es freut mich euch wieder zu sehen ich habe viel zu erzählen."

Ich kam gerade von einer wichtige Verhandlung über Rohstoffe mit den Rohirrim als meine Wachen besonderen Besuch ankündigten. Ich war überrascht, doch dann konnte ich erahnen wer es wohl sein mag. Ich gab meinen Wachen den Befehl den Gast zu mir zu bringen. Kurz darauf öffnete sich das stark gesicherte hölzerne Tor und eine Gestalt kam auf mich zu. Ich erkannte erst nur deren Umrisse, da nur Licht von hinten durch das geöffnete Tor eindrang. Doch dann trat sie mit samt Wachen in die hellen Lichtstrahlen, die durch die Fenster an den seitlichen Wänden zwischen den Statuen von früheren Königen grell hervor drangen. Endlich sah ich den Gast und meine Vermutung wurde war. Es war Ezia, meine Nichte, Kundschafter von Gondor, sie war mehrere Tage zuvor aufgebrochen um mir Botschaft aus ganz Mittelerde zu bringen und war nun zurückgekehrt. Ich gab meiner Leibwache ein Signal uns beide alleine zu lassen. Alle Wachen und Diener verließen den Saal. Ezia kam auf mich zu, kniete nieder und begrüßte mich. "Welch eine Überraschung, schön dich wieder zu sehen, Nichte!", empfing ich sie:"Kommst du mit neuer Kunde?"
Ezia war eine meiner besten Kundschafterinnen und Jägern, fast jeder ihrer Jagdgänge wurde mit einem großen Schwein oder Reh belohnt. Deshalb war ich umso mehr froh sie wieder sehen.

Ich freute mich über die herzliche Begrüßung meines Onkels und erhob mich, stand aber trotzdem aufrecht und still. "Ihr sandtet mich ja ins Auenland wie ihr wisst und ich verbrachte ganze drei Tage dort, doch leider konnte ich nicht mit dem Thain von Hobbingen sprechen. Man sagte mir ihm ginge es nicht gut und als ich darauf bestand ihn zu sehen sagte man mir er seie nicht anwesend." Nachdenklich zog ich die Stirn kraus. "Es kam mir etwas komisch vor und wenn ich offen sprechen darf - ich glaube es herrscht dort keine aufrechte Regierung. Vielleicht ist ihr Thain ja tatsächlich schwer krank oder sogar umgekommen und sie suchen einen Nachfolger?" spekulierte ich. "Auf jeden Fall ist das Land in Aufruhr und zeigt sich von einer schwachen Seite." Mein Onkel war ein gerechter König und ich glaubte nicht, dass er diese Chance charmlos ausnutzen würde, trotzdem musste ich ihm diese Information geben. Gespannt hob ich den Blick und wartete auf seine Antwort.

Als ich hörte was im Auenland vor sich geht, überkamen mich Sorgen. "Was geht dort vor sich? Was ist mit dem Thain geschehen? Er kann doch nicht einfach so verschwunden sein!", dachte ich besorgt.
"Ezia!", sagte ich fordernd:"Hast du eine Vermutung was geschehen sein könnte? Die Gegend ums Auenland ist voll mit Banditen und Gaunern und etwas weiter lauern Höhlentrolle. Die Halblinge sind wehrlos ohne eine feste Regierung. Wir müssen unbedingt zu Hilfe eilen und den Thain ausfindig machen. Wie viele Männer brauchst du?"
Ich wusste nicht ob das die richtige Entscheidung war, ich wusste nur, dass was unternommen werden muss.

Mellborir reagierte besorgt und ich war erleichtert, dass er so viel Güte zeigte in dem er sich um das Auenland sorgte. Als er mich fragte wie viele Männer ich bräuchte musste ich grinsen und antwortete: "Bloß einen." Natürlich schoss mir sofort Halbarad in den Kopf und ich erzählte meinem Onkel von der Idee: "Wenn ich eine ganze Armee mit nach Hobbingen nehme werden die Bewohner sicherlich Angst bekommen und uns keine Auskunft mehr geben. Sollte ich aber mit einem weiteren Kundschafter verdeckt im Hintergrund arbeiten, würden wir sicherlich eine größere Erfolgschance erzielen. Ich habe da schon eine bestimmte Person gedacht, die ich für kompetent genug erachte und wir könnten gleich morgen in aller Frühe aufbrechen"

Ezia´s Idee hörte sich sehr durchdacht an. Gerade wegen ihrer Ideen und ihrer strategischen Meisterleistungen gehörte sie zu meinen Elite-Kundschaftern. Eigentlich konnte ich mich auf sie verlassen. Dennoch wusste ich nicht , wen sie mit "bloß einen" meinte. Interessiert und hoffnungsvoll fragte ich: "Wer ist denn dieser Eine? Ich will euch ungern mit einem unerfahrenen Kundschafter davon ziehen lassen. Die Gefahr, dass euch was passiert wäre zu groß. Nichte! Erzählt mir wen ihr im Kopf habt."

Ich musste schmunzeln als mein Onkel plötzlich so interessiert drein schaute und erklärte kurz: "Ich dachte da an Halbarad - einer eurer Kundschafter der hauptsächlich zwischen Minas Tirtih und Osgiliath reitet." Ich hoffte sehr, dass Mellborir zustimmen würde und Halbarad in der Vergangenheit einen guten Eindruck auf ihn gemacht hatte, denn nach dem Tod meiner Eltern übernahm mein Onkel gerne die Vaterrolle und damit Beschützerrolle. Es war schon ein Wunder, dass er mich überhaupt losschickte zu solch waghalsigen Aufträgen. "Nun, was sagt ihr?"

Halbarad, einer meiner eigenen Kundschafter war gemeint. Ich hatte noch nicht viel von seinen Leistungen erfahren, da er meistens lediglich Bote zwischen Osgiliath und Minas Tirith ist. Die gefährlicheren Aufgaben wurden sonst meistens von anderen Kundschaftern übernommen. Ich wusste nicht genau ob ich damit zufrieden sein soll, einen einfachen Boten mit Ezia los zu schicken. Ein wenig besorgt stotterte ich:"Ich weiß nicht ob Halbarad der richtige Mann für diese Aufgabe ist. Ich muss sagen ich habe noch nicht viele über seine kriegerischen Fähigkeiten gehört. Er ist ein guter Jäger, das ist gewiss, aber ob er auch gegen richtige Gefahren gerüstet ist, weiß ich nicht. Warum habt ihr euch genau für ihn entschieden? Habt ihr schon mehr über ihn erfahren?"

Ich konnte gegen Mellborirs Bedenken nichts einwänden, vermutlich hätte ich ähnlich argumentiert. "Er selber sagte er seie schon im Auenland gewesen und kenne sich dort aus," erklärte ich und erinnerte mich an unser Gespräch von vorhin zurück. "Außerdem ist er ein passabler Kämpfer für einen einfachen Kundschafter, so wie ich gehört habe und abgesehen davon - ich brauche keinen Mann an meiner Seite der mich wie ein kleines Kind beschützt!" Ich warf meinem Onkel einen vielsagenden Blick zu der so viel hieß wie: Du weisst genau, dass ich es mit zwei Kerlen gleichzeitig aufnehmen könnte wenn ich wollte.

Meine Nichte hatte gute Argumente und so kam ich schließlich zu dem Entschluss, Ezia und Halbarad gehen zu lassen:"Dann werdet ihr beide, Ezia und Halbarad, Kundschafter der weißen Stadt, nach Westen gehen. Eine lange Reise steht euch bevor. Möge das Glück euch beiden hold sein."
Ezia hatte mich von Halbarad überzeugt. Schon morgen früh würden beide aufbrechen und in das weit entfernte Auenland reiten um zu erkunden, was uns allen noch verborgen ist.
Ich gab einer meiner Wachen den Befehl, Halbarad aufzusuchen und zu verständigen.

"Danke, Onkel," sagte ich und neigte respektvoll meinen Kopf, ehe ich auf dem Absatz kehrt machte und zurück in die große Eingangshalle lief. Ich würde morgenfrüh vor Minas Tirith Stadttoren stehen und auf Halbarad warten, doch bevor es losging musste ich noch ein paar Sachen erledigen, unter anderem mein Pferd zum Hufschmied bringen und ein paar Essensvorräte besorgen. Ich verließ das weiße Schloss und ging durch die volle Stadt, bis ich an einem der mittleren Ringe halt machte und auf den Markt zusteuerte. Viele Leute waren unterwegs - vermutlich wegen dem schönen Wetter und Marktschreier versuchten lautstark ihre Waren zu verkaufen. Ich machte bei einem Fleischer halt und sah mir sein Angebot an getrocknetem Fleisch an.

Ich lief auf dem Marktplatz umher und sah mir die verschiedenen Waren an. Die Marktschreier gingen mir immer auf die Nerven. Ich blieb vor einem Fleischer stehen und betrachtete das getrocknete Fleisch. Ich war in versuchung mir unauffällig ein paar Streifen davon zu nehmen, doch stand gerade ein Mädchen neben mir und das Risiko war mir einfach zu hoch, also wartete ich darauf, dass das Mädchen fertig würde und warf immer wider einen Blick aus den Augenwinkeln zu ihr.

Ich ließ mir gerade etwas Pökelfleisch geben, als ich die Blicke eines kleinen Mädchens auf mir ruhen spürte. Ich hielt in meiner Bewegung inne und drehte mich zu ihr. "Hallo meine Kleine, möchtest du etwas essen?" fragte ich zögerlich und beugte mich zu ihr runter, um auf ihrer Augenhöhe zu sein. Sie hatte rot-braune Haare und strahlend grüne Augen.